In den USA wurden Unternehmen jüngst dazu aufgefordert, ihre Diversitätsprogramme zu streichen. Einige Firmen beugen sich diesem Druck. In der Schweiz verzichten manche Firmen wie Roche, Novartis und die UBS deshalb auf die Veröffentlichung ihrer Diversitätsziele. Wohin bewegt sich die Schweizer Wirtschaft, wenn es um Diversität und Inklusion geht?
Fest steht: Für die Generation Z, die den Schweizer Arbeitsmarkt zunehmend prägt und aus der die Talente von morgen hervorgehen, ist Vielfalt wichtig. Für sie zählen Teamzusammenhalt, die Sinnhaftigkeit der Arbeit und Entwicklungsmöglichkeiten mehr als traditionelle Benefits. Die SwissSkills-Studie von 2023 liefert wichtige Erkenntnisse über die Erwartungen der Generation Z an die Schweizer Arbeitswelt. Was dabei oft übersehen wird: Die Merkmale, die die Generation Z am meisten schätzt, etwa Teamzusammenhalt, ein wertschätzendes Klima oder Flexibilität, sind nicht unabhängig von Diversität und Inklusion zu denken. Auch wenn explizite D&I-Massnahmen im ersten Schritt seltener genannt werden, spiegeln sich Werte wie Chancengleichheit und Offenheit indirekt in den zentralen Erwartungen dieser Generation wider. Wer die Arbeitswelt an den Bedürfnissen der Generation Z ausrichtet, fördert somit gleichzeitig auch D&I. «Unternehmen sollten also die sozialen und kulturellen Aspekte von Vielfalt gezielt stärken und zeigen, dass ein inklusives Arbeitsumfeld und Diversität keine Gegensätze zu wirtschaftlicher Effizienz darstellen, sondern Schlüsselfaktoren für die langfristige Bindung junger Talente sind», erklärt Hannah Instenberg, Expertin für New Work von der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS).
Mit Vielfalt gegen Fachkräftemangel
Wie viele andere europäische Länder steht auch die Schweiz vor grossen Herausforderungen: Fachkräftemangel oder auch die fortschreitende Digitalisierung setzen den Arbeitsmarkt zunehmend unter Druck. Gemäss dem Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV, 2023) werden bis 2030, je nach Branche, zehntausende qualifizierte Arbeitskräfte fehlen.
Der SAV hat hierzu einen Massnahmenplan vorgestellt, dessen Inhalte Parallelen zu den Erwartungen der Generation Z in der Schweiz zeigen. Im Fokus stehen insbesondere eine stärkere Flexibilisierung der Arbeitsmodelle und auch der Ausbau von Betreuungsplätzen. Dies sind wichtige Faktoren, um es allen Menschen zu ermöglichen, an der Arbeitswelt teilzunehmen. Die anderen Vorschläge, wie die Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen und die Förderung der Weiterarbeit im Rentenalter, zielen zwar auf die Bekämpfung des Fachkräftemangels ab, fördern aber auch eine inklusive Arbeitswelt so wie es sich die Generation Z wünscht. «Diversität und Inklusion sind auch wirtschaftlich sinnvoll: Sie eröffnen den Zugang zu neuen Talentpools, erhöhen die Arbeitgeberattraktivität und tragen langfristig zur Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen bei», fasst Instenberg zusammen.
* Melanie Biaggi arbeitet als Content & Communication Managerin Hochschulkommunikation an der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS)
In einer Zeit, in der der Wettbewerb um Fachkräfte intensiv ist, sind eine herausragende Unternehmenskultur und eine starke Mitarbeiterbindung entscheidende Faktoren. Die Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) bietet mit dem Diploma of Advanced Studies DAS People and Culture eine Weiterbildung an, welche den Studierenden neben Employer Branding Strategien auch Talentmanagement und die Erarbeitung und Umsetzung von D&I-Massnahmen vermittelt.
www.ffhs.ch/das-people-and-culture