von Simon Hartmann, Inhaber/Geschäftsführer von Hartmann Personal, Chur
Viele Leute definieren sich über ihre Arbeitsstelle, weil diese einen bedeutenden Teil ihres Lebens einnimmt. Menschen werden auch gerne nach ihrem Beruf und dem damit einhergehenden Sozialstatus bewertet. Aber bestimmt eine gewisse berufliche Position wirklich, ob jemand ein erfülltes Leben führt?
Arbeit ist für die meisten Leute ein fester Bestandteil ihres Lebens. Jeder hat Lebenshaltungskosten, die er bestreiten muss. Die meisten Menschen finanzieren ihren Lebensunterhalt aus einer bezahlten Arbeit. Ob sie diese als Berufung, Beruf oder einfach als Job sehen, ist sehr individuell. Für manche ist Arbeit ein notwendiges Übel, für andere der Sinn ihres Daseins. Nichtstun ist für den Grossteil der Menschen unerträglich, obwohl viele davon träumen. Eine geregelte Tätigkeit brauchen die meisten dann doch, um sich gut zu fühlen.
Es ist nicht der Sinn des Lebens, monotone Tätigkeiten auszuführen. Menschen sind so geschaffen, dass ihnen eine sinnvolle Arbeit Freude bereitet. Eine Tätigkeit, bei der etwas erschaffen, produziert, kreiert oder ausgedrückt werden kann, erfüllt alle mit Zufriedenheit und Stolz. Das Geben in Form eines Erzeugnisses oder einer Dienstleistung befriedigt das Bedürfnis nach Sinn und Nutzen der eigenen Existenz. Die optimale Arbeit sollte das Gefühl vermitteln, der Welt etwas Nützliches geschenkt zu haben. Das ist das Ideal, die Realität ist jedoch meist weit davon entfernt.
Viele identifizieren sich mit ihrer Tätigkeit und ihren beruflichen Errungenschaften, und eine gesunde Work-Life-Balance bleibt oft auf der Strecke. Hobbys, Beziehungen, Ruhepausen – all das wird zurückgestellt und auf ein vages «Später» verschoben. Wenige sind mit einem Job gesegnet, den sie nicht als Beruf, sondern als Berufung sehen.
Manche Menschen schaffen es jedoch tatsächlich, genau den Beruf zu wählen, der ihnen perfekt entspricht. Diese Leute treffen ihre Berufswahl nicht aufgrund von praktischen Erwägungen, sondern aus einem tiefen inneren Bedürfnis heraus. Meist sind diese Berufstätigen ausserordentlich erfolgreich in dem, was sie tun. Das liegt daran, dass sie in dieser Tätigkeit tiefe Erfüllung erfahren.
Das ist aber die Ausnahme. Für viele entspricht ein Job nicht hundertprozentig der Berufung, man führt ihn aber gerne aus. Oder es ist ein Job, der einem genügend Freizeit garantiert, in der man in Projekten aktiv werden kann, die einen wirklich glücklich machen. Und wer weiss, was mit der Zeit und der richtigen Begeisterung daraus noch alles wird.
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