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Innovation Activators: Innovationspotenziale wahrnehmen und nutzen

Veröffentlicht am 17.10.2019
Innovation Activators
Viele Unternehmen nutzen ihre Innovationsmöglichkeiten zu wenig. Der Innovation-Activators-Ansatz ist eine Methode zur Stärkung der Innovationskraft. Dabei werden aus den Interaktionen eines Unternehmens systematisch Innovationspotenziale identifiziert, selektioniert und erfolgreich umgesetzt

von Hagen Worch und Andrea L. Sablone, Forschungsfeldleiter für Innovation & Entrepreneurship und Innovation & Strategie am Institut für Management & Innovation (IMI) der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS)

Innovationen sind für Unternehmen die zentrale Triebkraft für eine nachhaltige und erfolgreiche Entwicklung. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) tun sich jedoch schwer, die Gewinnung von Ideen systematisch anzugehen und erfolgreich in Innovationspotenziale umzusetzen. Paradox ist, dass es an Anstössen für Innovationen nicht fehlt. Sie bleiben aber oft unbeachtet, werden unzureichend selektioniert oder ineffizient umgesetzt. Selbst erfolgreiche Unternehmen nutzen ihre vorhandenen Innovationsmöglichkeiten häufig zu wenig.

Interaktionen als Ideenquellen

Ziel des Innovation-Activators-Ansatzes ist es, dieses Potenzial systematisch zu identifizieren und zu nutzen. Der Kerngedanke ist folgender: In den Interaktionen des Geschäftsalltags und den gewöhnlichen Unternehmensroutinen steckt substanzielles Innovationspotenzial. Dieses wird aber häufig nicht als solches wahrgenommen. Der Innovation-Activators-Ansatz gibt Unternehmen eine Methodik an die Hand, mit der sie aus den täglich stattfindenden Interaktionen neue Ideen generieren und diese in Innovationsmöglichkeiten weiterentwickeln können. 
Der Ansatz fokussiert auf die Analyse der Interaktionen zwischen Mitarbeitenden innerhalb eines Unternehmens sowie zwischen dem Unternehmen und seinem Umfeld, d. h. mit Kunden, Geschäftspartnern, Zulieferern und dem professionellen Netzwerk. Dazu werden die an Unternehmensmitarbeitende herangetragenen Anfragen, Vorschläge, Hinweise und Beschwerden systematisch erhoben und hinsichtlich vorgebrachter Ideen, Probleme und Lösungsansätze untersucht.
Ein Vorteil des Ansatzes liegt darin, dass Innovationspotenziale auch dann ermittelt werden können, wenn sie sich kaum als solche identifizieren lassen. Reklamationen, Beschwerden, Konflikte und spezifische Kundenanforderungen stellen Unternehmen vor teilweise grosse Herausforderungen, werden aber kaum als Potenzial für Innovationen wahrgenommen. Der Innovation-Activators-Ansatz deckt genau solche Potenziale auf und hilft Unternehmen, diese Herausforderungen erfolgreich anzugehen. Die Anwendung des Ansatzes spürt auch Innovationshürden auf, die dann eruiert und entsprechend beseitigt werden können.

Erfolgreiche Praxisumsetzung

In mehreren Pilotstudien zeigte sich, dass Unternehmen durch die Umsetzung des Innovation-Activators-Ansatzes die Anzahl, Vielfalt und Qualität innovativer Ideen steigern können. Gleichzeitig verbessern sie massgeblich die Fähigkeit der Mitarbeitenden, Innovationspotenziale wahrzunehmen. So erkennen Mitarbeitende zunehmend Potenziale in Interaktionen, denen sie bis dahin wenig Bedeutung zugemessen haben oder die mit einer negativen Konnotation belegt waren, beispielsweise Konflikte und Beschwerden. Weiterhin haben die Studien gezeigt, dass der Ansatz Firmen hilft, die Motivation von Mitarbeitenden und externen Partnern bezüglich der Bereitschaft, sich mit Innovationen konstruktiv und gewinnbringend auseinanderzusetzen, substanziell zu erhöhen. 
Neben der systematischen Aufdeckung von Innovationsmöglichkeiten zeigten die Untersuchungen ebenfalls, dass der Ansatz die Qualität und Effizienz der Ideenselektionsprozesse erhöht. Damit können Innovationschancen effektiver und im Sinne eines schnelleren Time-to-Market entwickelt werden. 
Insgesamt können Schweizer Unternehmen durch die Anwendung des Innovation-Activators-Ansatzes ihre Innovationskraft erheblich verbessern und ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken.

Bild: Gerd Altmann / Pixabay