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Mint-Förderung als Treiber für zukünftige Innovationen

Veröffentlicht am 22.01.2018
Innovationen & Nachwuchs : Steigende Bedarf nach Ingenieuren - suedostschweizjobs.ch
Der steigende Bedarf nach Ingenieuren ist schweizweit seit Jahren ein Thema. In Graubünden und dem benachbarten Rheintal ist die Situation noch prekärer und bremst das Wachstum zahlreicher Unternehmen. Kurzfristig müssen die benötigten Fachkräfte von ausserhalb geholt werden. Mittelfristig gibt es aber nur eine Lösung: gezielt mehr eigenen Nachwuchs ausbilden. 
von Fabio Aresu

Die Situation ist bekannt, die Lage spitzt sich seit Jahren zu: Um wirtschaftlich nachhaltig wachsen zu können, braucht die Schweiz mehr Ingenieure und Fachkräfte aus dem IT- und Technologiebereich. Der Bedarf ist regional nicht gleichmässig verteilt, vor allem in der Ostschweiz und in Graubünden ist der Leidensdruck höher. Obwohl spannende Unternehmen mit attraktiven Jobangeboten vorhanden sind, bekunden die Verantwortlichen Mühe, Fachkräfte zu finden. Die Rekrutierungskosten steigen permanent. Die Jagd nach jungen Talenten wird teils mit harten Bandagen geführt. Dabei ist der Ansatz «miteinander statt gegeneinander» in einem begrenzten geografischen Raum der erfolgversprechendste Ansatz.

Das Interesse möglichst früh wecken
Fragt man Kinder zwischen der dritten und fünften Klasse nach ihrem Traumberuf, antwortet über die Hälfte mit einem Beruf, der einen technischen oder naturwissenschaftlichen Hintergrund hat. Mit geeigneten Angeboten wie beispielsweise den Mint-Camps für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, welche die Pädagogische Hochschule Graubünden zusammen mit Industriepartnern durchführt, werden Kinder und Jugendliche spielerisch an das Thema herangeführt. So wird das Interesse, später einen technischen Beruf zu ergreifen, früh geweckt – und zwar bei Mädchen und Jungs. Dies vor allem auch vor dem Hintergrund, dass je länger je mehr auch handwerkliche Berufe vertiefte Kenntnisse in diesem Bereich fordern und diese so auch aufwerten.

Mint als Treiber von Innovationen
Die Grundlage dafür sind aber gute Kenntnisse in den Mint-Fächern. Diese bilden zusammen mit betriebswirtschaftlichem Verständnis die Grundlage praktisch jeder echten Innovation in sämtlichen Bereichen. Das Fazit: Je fitter die Jugendlichen in diesen Fächern sind, desto bessere Jobaussichten bestehen. davon profitiert letztlich die ganze Region, wenn Jugendliche später vor Ort einen gutbezahlten und erfüllenden Job finden oder sogar selbst ein Start-up gründen. Die Mint-Förderung von heute ist der Innovationsmotor von morgen.

E-Dorado als vernetzende Plattform
Es bestehen bereits zahlreiche einzelne Bestrebungen in diese Richtung, aber aktuell fehlt die Vernetzung der Angebote und Möglichkeiten. Die Plattform e-Dorado setzt genau hier an. Durch die Zusammenarbeit mit sämtlichen Bildungsstufen sowie betroffenen Unternehmen können in naher Zukunft neben freiwilligen Mint-Nachmittagen für Primarschulen unter anderem auch Traineeships sowie Praktikumsplätze für Lehrabgänger mit Berufsmatura und Maturanden organisiert und angeboten werden. Kooperationen mit Gymnasien, Berufs- und Hochschulen sowie Industriepartnern ermöglichen die Kombination von Berufserfahrung mit einem Teilzeitstudium. Dies wäre zurzeit in dieser Form einzigartig in der Schweiz.

Es ist im Interesse der ganzen Gesellschaft, die Weichen so zu stellen, dass die Region auch in Zukunft wirtschaftlich attraktiv bleibt. Es geht nicht nur um die viel zitierte Digitalisierung, sondern um die Chance, eine ganze Region fit für die nachfolgende Generation zu machen.
 
Fabio Aresu ist Initiant der Plattform E-Dorado, Dozent für Wirtschaftskommunikation und Berater für Visionäre. www.e-dorado.org

Bildlegende:
Das Interesse von Kindern und Jugendlichen an Technik und Informatik kann vor allem über spielerische Anwendungen geweckt werden.        Bild Shutterstock.com