Globalisierung, Automatisierung, Digitalisierung – Berufe und Funktionen verändern sich, Jobs verschwinden, neue entstehen. Was tun gegen die Unsicherheit beim Umbau des Arbeitsmarkts? Beratung in Anspruch nehmen und sich weiterbilden.
von Heinz Staufer
Viele können es schon gar nicht mehr hören, andere sprechen ständig davon. Tatsache ist: Die Digitalisierung verändert den Arbeitsmarkt, lässt Arbeitsplätze verschwinden und neue entstehen. Je nach Schätzungen werden in den nächsten 20 bis 30 Jahren ein Drittel bis die Hälfte der heutigen Jobs verschwinden. Solchen Einschätzungen folgt jedoch meist gleich die Beruhigung, die Erfahrung lehre, dass bei derartigen Umwälzungen jeweils mehr Stellen geschaffen als aufgehoben würden.
Wie der Unsicherheit begegnen?
Doch welche Stellen das sein werden, kann niemand genau voraussagen. Man spricht von «einfachen Bürotätigkeiten», die keine Zukunft haben. Oder dann von Ingenieuren, Informatikerinnen und Pflegefachpersonen, von denen wir viel mehr brauchen werden. Vieles ist noch unklar und vage. Das schafft Unsicherheit. Die Tendenz geht in Richtung mehr Flexibilität: Gesucht sind gut qualifizierte, zeitlich und aufgabenmässig flexibel einsetzbare Arbeitnehmende, Lebensunternehmer und -unternehmerinnen, Ich-AGs, die, unabhängig von Anleitung und festen Strukturen, mehrere Teilpensen unter einen Hut bringen. Das erzeugt Druck.
Andreas Hirschi, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Bern, schlägt in einem Bericht zur Zukunft der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (BSLB) eine Beratung vor, «welche alle Personen bei der aktiven Gestaltung ihrer individuellen Erwerbsbiografie über das ganze Erwerbsleben hinweg unterstützt und begleitet». Ein hoher Anspruch, der neue Ausbildungsmodelle in der Beratung und viele Investitionen nötig macht, aber in eine vielversprechende Richtung führt. Beratung kann aber auch schon heute bei der Bewältigung von beruflichen Übergängen wichtige Unterstützung bieten (siehe www.adressen.sdbb.ch).
Finanzielle Unterstützung ist möglich
«Lebenslanges Lernen» ist eine zweite Strategie, um im Arbeitsmarkt agil und nachgefragt zu bleiben. Weiterbildung, insbesondere die höhere Berufsbildung, wird deshalb auch stark von Bund und Kantonen gefördert.
So können Absolventen und Absolventinnen von Berufsprüfungen und höheren Fachprüfungen seit Anfang 2018 Gesuche zur finanziellen Unterstützung ihrer Kurse stellen (www.sbfi.admin/bundesbeiträge). Je nach Fall besteht die Möglichkeit, sich bis zu 50 Prozent der Kurskosten rückerstatten zu lassen, was bei den rund 20 000 Franken teuren BP- und HFP-Kursen ein substanzieller Zustupf an die eigenen Weiterbildungsbemühungen ist.
Heinz Staufer ist Leiter der Abteilung Medien BSLB im Schweiz. Dienstleistungszentrum Berufsbildung | Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB.
Bildlegende: Der Arbeitsmarkt verändert sich. Gefragt sind umfassende Informationen. Bilder zVg