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Betriebliche Präventionsmassnahmenbei Alkoholproblemen

Veröffentlicht am 11.01.2016
Betriebliche Präventionsmassnahmenbei Alkoholproblemen
Gemäss Bundesamt für Gesundheit trinkt jede fünfte Person in der Schweiz zu viel und zu oft Alkohol. In Schweizer Unternehmen weisen über 5 Prozent der Beschäftigten einen problematischen Alkoholkonsum auf. Ein wirksames Mittel für das Problem ist, Alkoholpräventionsmassnahmen einzuführen, die von einer Mehrheit der Mitarbeitenden mitgetragen werden.
von Manuela Perrinjaquet
 
Mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung verbringt einen grossen Teil ihrer Lebenszeit am Arbeitsplatz (mit einer 100%-Stelle sind das ca. 253 Tage im Jahr). Es ist daher nicht verwunderlich, dass das einen Einfluss auf ihr Wohlbefinden hat. Je grösser die Belastung im Beruf, je höher der Zeitdruck, umso mehr wirkt sich das auf die Freizeit aus. Teamkonflikte oder mangelnde Wertschätzung tragen u. a. das ihre dazu bei. Die Folgen sind Erschöpfung, Schlafprobleme, Depressionen. Man kann sich nicht mehr erholen. Menschen mit einem hohen Arbeitspensum haben eher die Tendenz,  viel Alkohol zu konsumieren.
 
Belastende Lebenssituationen
In Kombination mit belastenden Arbeitsbedingungen können Beziehungsprobleme, Einsamkeit oder ein Todesfall im nahen Umfeld dazu führen, dass man Alkohol als kurzfristiges Lösungsmittel einsetzt. Es gibt Menschen, die in belasteten Situationen eher gefährdet sind, zu einem Suchtmittel zu greifen als andere. Sie haben oft weniger Ressourcen, um ihre Probleme anders zu bewältigen.
 
Alkohol ist bestens akzeptiert
Begünstigend wirkt dabei, dass Alkohol gesellschaftlich bestens akzeptiert ist. Er ist sozusagen jederzeit und günstig erhältlich. Am Feierabend ein Bier, zum Apéro ein Cüpli und zum Essen ein Glas Wein. Das ist in allen Hierarchiestufen und Gesellschaftsschichten verbreitet. Viele Menschen trinken im Allgemeinen massvoll, und doch fällt es eher auf, wenn jemand keinen Alkohol trinkt als umgekehrt.
 
Unternehmen können viel bewirken
Für viele Menschen ist die Arbeit eine Bereicherung und eine Möglichkeit, Herausforderungen zu meistern und Kompetenzen zu erweitern. Dabei spielt die Unternehmenskultur eine wichtige Rolle. Wertschätzung, Anerkennung und Mitbestimmung bei der Arbeit sind der Gesundheit förderlich. Ein positiver Teamgeist und ein gutes Einvernehmen mit den Vorgesetzten tragen das Ihre dazu bei. Das alles wirkt sich motivierend auf die Leistung und das Engagement der Mitarbeitenden aus.
 
Suchtprävention zahlt sich aus
Vorbeugend wirkt das Bereitstellen von alkoholfreien Getränken sowie Information über Alkohol und dessen Wirkung. Gesundheitsförderung im Allgemeinen wird grossgeschrieben. Sowohl Massnahmen zur Verminderung von Risiken gehören dazu wie auch die Stärkung der persönlichen und fachlichen Ressourcen der Mitarbeitenden.
Intervention durch themenspezifische Qualifikation von Personalverantwortlichen ist wichtig. Es werden Regeln und Handlungsleitfäden für Vorgesetzte erarbeitet, falls es zu einem Ereignis im Zusammenhang mit Alkoholkonsum kommt. Beratungsangebote stehen den Mitarbeitenden zur Verfügung, oder es wird eine Zusammenarbeit mit externen Dienstleistungsstellen gesucht.
 
Externe Beratung
Alkoholabhängigkeit sollte immer extern behandelt werden. Die betriebsexterne Beratung gewährleistet einen neutralen unbelasteten Ort für ein gemeinsames, konstruktives und zielgerichtetes Vorgehen. Sie ermöglicht ein offenes Gespräch mit beiden Parteien im geschützten Rahmen. Die externe Fachperson nimmt eine andere Perspektive ein und ermöglicht andere Handlungsansätze.
 
 
Die Autorin Manuela Perrinjaquet ist Leiterin des Bereiches Beratung beim Blauen Kreuz Graubünden in Chur. Telefon 081 252 43 37, www.blaueskreuz.gr.ch
 
Bildlegende: Alkohol ist gesellschaftlich akzeptiert, was den übermässigen Konsum begünstigt.
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