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Missverständnisse im Labyrinth der Sprache

Veröffentlicht am 01.10.2013
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Die Kommunikation in einer Fremdsprache ist oft schwierig und voller Fallen. Fremdartige und eigenwillige Sprachwendungen sorgen für Verwirrung und Missverständnisse.  Aber nicht nur Sprachen haben ihre Tücken – auch Gesten haben je nach Kulturkreis unterschiedliche Bedeutungen.
Von Ingrid Braun*
 
Fremde Länder, fremde Sitten und vor allem: fremde Sprachen. Beim Erlernen einer neuen Fremdsprache stellt man schnell fest, dass in der anderen Sprache oft völlig anders gedacht wird. Es ist in den wenigsten Fällen möglich, den Satz aus der Muttersprache eins zu eins in die Fremdsprache zu übersetzen. Beispiel: «It’s raining cats and dogs» wird übersetzt mit «Es regnet sehr stark». In der deutschen Sprache würde niemand sagen: «Es regnet Katzen und Hunde». Entweder ergibt die Übersetzung gar keinen Sinn oder einen völlig anderen.
Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte man sich nicht nur die Sprache des fremden Landes aneignen, sondern auch die Denkweise der anderen Kultur. Missverständnisse können jedoch nie ganz ausgeschlossen werden, da auch das beste Hineindenken in die andere Kultur nicht die Muttersprache ersetzt. Mit der Haupt-Fremdsprache Englisch – die hier als Beispielsprache verwendet wird – können sich die Menschen in vielen Ländern zumindest oberflächlich ausdrücken. Doch auch hier ist es wichtig, die Denkweise seines Gegenübers zu verstehen, um nicht missverstanden zu werden. Nicht ganz ernst zu nehmende Beispiele: Die legendäre Aussage des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl bei seinem Besuch in den USA: «Ronald, you can say YOU to me». Oder die Aussage einer unbekannten Person: «Have me dear and go not strange» (Quelle: «Your True Gisela» von Gisela Daum, Goldmannverlag). Niemand mit Englisch als Muttersprache würde diesen Satz verstehen, ausser er spricht fliessend deutsch. Herausgepickt: «strange» hat im Englischen die Bedeutung von befremdlich, seltsam und nicht im eigentlichen Sinne fremd. In obigem Beispiel wäre die passendere Aussage «and be faith» (bleib treu). Von Vorteil ist auch, nicht nur eine Fremdsprache zu lernen, sondern zumindest Basis-Wissen in weiteren Fremdsprachen zu haben.
 
Gesten mit anderen Bedeutungen

Neben der Sprache ist auch die Gestik ein Kommunikationsmittel. Jedoch haben in den unterschiedlichen Ländern gleiche Handzeichen oft sehr unterschiedliche Bedeutungen. Deshalb sollte man nach Möglichkeit von Handzeichen absehen, beziehungsweise sie nur anwenden, wenn man deren Bedeutung im anderen Land, in der anderen Kultur genau kennt.
Zum Beispiel bedeutet der hochgestreckte Daumen im europäischen Raum «Alles klar!». Im Mittleren Osten bedeutet die Geste jedoch «Mach Dich aus dem Staub!»
 
Missverständliche Muttersprache
Nicht nur bei Fremdsprachen gibt es Missverständnisse – auch innerhalb der eigenen Muttersprache kann es sie geben. Viele Bezeichnungen haben in unterschiedlichen Dialekten eine andere Bedeutung. So wird z. B. im süddeutschen Raum eine Wolldecke, mit der man sich zudeckt, häufig als Teppich bezeichnet. In Norddeutschland unvorstellbar, da dort der Teppich als Schutz oder zur Dekoration auf dem Fussboden liegt.
 
Fazit

Ist man unsicher, was der Gesprächspartner meint, hilft fragen und sich die Aussage in anderen Worten erklären zu lassen. Dies ist das beste Mittel, um Unklarheiten zu vermeiden. Nichts ist schlimmer, als mit einem grossen Fragezeichen im Kopf aus dem Gespräch zu gehen und sich dann Gedanken zu machen, was das Gegenüber mit der einen oder anderen Aussage eigentlich gemeint hat.
 
* Ingrid Braun ist bei der Trumpf AG in Grüsch verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.