Was das Wechseln einer Glühbirne mit Innovationsmanagement zu tun hat - liechtensteinjobs.li
792 Artikel für deine Suche.

Was das Wechseln einer Glühbirne mit Innovationsmanagement zu tun hat

Veröffentlicht am 06.05.2021
Systematisch über Verbesserungen nachdenken bringt Innovation.
Wie wird Innovation in Gang gesetzt? Aufmerksame Mitarbeitende, die sich laufend Gedanken über Optimierungen von Geschäftsabläufen machen, können Innovationen in Gang setzen. Wenn umgesetzte Massnahmen Erfolge zeitigen, werden auch andere Arbeitskollegen motiviert, sich mit Verbesserungen im Betrieb zu beschäftigen - und eine entsprechende Innovationskultur kann entstehen.

von Tony Brechbühl, Spezialist für Performance Management und akkreditierter Coach bei Inos (Innovations Netzwerk Ostschweiz)

Umgangssprachlich wird Innovation für die wirtschaftliche Umsetzung von Ideen und Erfindungen verwendet. Es entscheidet also letztlich der Kunde darüber, ob eine gute Idee tatsächlich als Innovation erfolgreich ist, indem sie Nutzen für ihn generiert. Per Definition bringt Innovation Veränderungen mit sich, die es zu betreuen gilt.

Firma als erste Kundin für Innovation 

Innovation kann nicht befohlen werden, und oft sind gängige Konzepte rund um Innovationsmanagement für viele KMU zu aufwendig. Jede Firma kann aber Innovation als Summe kleiner und kleinster nachhaltiger Verbesserungen der täglichen Arbeitsabläufe im Unternehmen betrachten, die in erster Linie die eigene Wirtschaftlichkeit verbessern soll.
Die Zielsetzung, um Nachhaltigkeit zu erreichen, muss sein, dass alle Beteiligten einen Nutzen erfahren. Und zwar unmittelbar. Nur so werden die erforderlichen Massnahmen aus Überzeugung und langfristig mitgetragen. Und nur in einer solchen Atmosphäre kann eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung entstehen, welche in tatsächlichen Innovationen für die Kunden mündet.
Innovation beginnt im täglichen Arbeitsprozess mit der Verbesserung der kleinsten Dingen, die einem Mitarbeitenden die tägliche Arbeit erleichtern würden – und zwar überall, an jedem Arbeitsplatz, ohne hierarchische Einschränkungen. 
Denn wer ausser den direkt am Arbeitsschritt Beteiligten kann besser beurteilen, was verbesserungsfähig und -würdig ist? Genau wie Innovationsmanagement braucht auch dies Zeit und soll ganz konkret in die Arbeitswoche eingeplant werden.

Die Sache mit der Glühbirne

Ein Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin sitzt am Arbeitsplatz, und plötzlich wird es dunkel – die Glühbirne ist defekt. Was tun? Neunundneunzig Prozent aller Betroffenen wechseln sie einfach aus und arbeiten weiter. Dabei hat dieser Mitarbeiter eben eine grossartige Chance verpasst, aktives Innovationsmanagement zu betreiben. Denn wenn etwas schiefläuft oder nicht mehr funktioniert, liegt der Fokus kurzfristig – und nur genau dann – auf diesem einen Ding, das sonst gar keine Beachtung findet, und über das sich kaum jemand Gedanken macht. Es besteht also die Gelegenheit, sich kurz Zeit zu nehmen und diese in ein paar Fragen zu investieren: Weshalb ist die Lampe im Einsatz? Welchen Zweck erfüllt sie? Geht es auch ohne? Gibt es eine andere Technologie, die besser oder günstiger ist?

Einfache Massnahme, grosse Wirkung

Dieses Beispiel mag albern sein. Ein anderes zeigt Suvir Mirchandani auf. Der 14-jährige Schüler hat nach dem Übertritt aus der Grundschule festgestellt, dass er an der neuen Schule in den Schulstunden eine viel grössere Menge an ausgedruckten Seiten erhielt. Neugierig geworden hat er zwei erstaunliche Dinge festgestellt: die Kosten für Toner sind sehr hoch, und der Tintenverbrauch variiert zwischen den verschiedenen Schrifttypen, wie Arial, Times New Roman, etc. Er hat berechnet, dass seine Schule im Jahr 21 000 US Dollar sparen könnte, wenn sie auf die Schrift Garamond umstellen würde. Bei seinen Berechnungen, wonach die US-Regierung in gleicher Sache sage und schreibe 370 Millionen Dollar sparen könnte, sind ihm leider ein paar Fehler unterlaufen – aber es geht hier ja um das Prinzip.

Mit Aufmerksamkeit zu Innovation

Stetige Aufmerksamkeit auf die kleinen Dinge bedarf am Anfang Disziplin. Sobald die Verbesserungen aber spürbar werden und den Beteiligten Erleichterung verschaffen, wird die Motivation steigen, weitere Kleinst-Innovationen zu finden. Die ersten Schritte zur Innovationskultur sind getan.

 Bild: 123rf