Im Ausland taucht oft die Frage auf, wie es die Schweizer schaffen, mehrere Sprachen ohne Probleme zu sprechen. Tatsächlich existiert die weitverbreitete Vorstellung, dass alle Schweizer in Deutsch, Italienisch und Französisch kommunizieren können. Leider ein Trugschluss, vor allem was die mündliche Kommunikation anbetrifft, die trotz jahrelangem Sprachenlernen in der Schule bei vielen unterentwickelt bleibt.
Tatsache ist, eine Fremdsprache kann man nicht nur mit dem Kursbuch lernen, die effektivste Art weiterzukommen ist die praktische Anwendung und das ist nun einmal in erster Linie kommunizieren. So lernen Kinder bekanntlicherweise durch Nachahmung und häufigen natürlichen Sprachkontakt. In beschränktem zeitlichen Rahmen wird das im Klassenzimmer auch geboten, jedoch oft nur halbherzig oder sogar widerwillig genutzt. Als ebenfalls aktive Sprachproduktion wäre das Schreiben eine ausgezeichnete «Trockenübung» um unseren Wortschatz mit grammatischen Strukturen zu verbinden und so eine Botschaft zu formulieren.
Die passiven Lernbereiche zu denen das Hör- und Leseverständnis zählt, fördern vor allem das Entwickeln des Wortschatzes, da man Vokabular im Kontext besser memoriert. Hierbei ist das (zu)hören weit effektiver als das Lesen, denn es hilft uns zusätzlich bei der Aussprache und vermittelt – wenn auch in reduzierter Form – die Immersion in die Sprache, also das Eintauchen in ein sprachliches Umfeld, das die Voraussetzungen für passives Lernen schafft. Es gibt heute ausgezeichnete Online Foren die in Hörform das Tagesgeschehen thematisieren wie auch Unterhaltung und Kultur miteinbeziehen, besonders viele kostenlose Angebote gibt es für Englisch und eines der besten ist:
www.bbc.co.uk/learningenglish.
Immersion: der Erfolgsgarant
Wenn trotz moderner Lehr- und Hilfsmittel, kommunikativem Unterricht und Lerneinsatz der erhoffte Erfolg ausbleibt, das heisst die Hemmung das Gelernte anzuwenden, dann kann ein Sprachaufenthalt im Ausland Wunder wirken, d.h. die als unüberwindlich empfundene «Schwellenangst» wird abgebaut, da die Sprache plötzlich auf natürliche Weise in alle Lebensbereiche einfliesst. Unabdingbar ist allerdings, dass der Aufenthalt ohne den Partner oder die Kollegin stattfindet, möglichst in einem Umfeld das nicht in die Muttersprache ausweichen lässt und das generell zum Alter und den Lernzielen passt.
Sprachenlernen im Erwachsenenalter
Gute Nachrichten: wir können das intuitive Lernen der Kinder durch Lernstrategien, das Erkennen von Regeln und Grammatik sowie Motivation und Zielorientierung ersetzen. Wird dies noch mit einem Aufenthalt im Sprachgebiet kombiniert so findet in der Tat ein richtiger Lernschub statt.
Nicht zu vernachlässigen ist die nachhaltige Wirkung des Sprachenlernens, denn erwiesenermassen wird dabei die kognitive Flexibilität sowie die Gedächtnisleistung trainiert.
* Lore Schmid ist Leiterin von LinguaService in Chur/Trimmis.Sprachkurse weltweit/Erasmus + Austauschaufenthalte
* Telefon 081 353 47 85, 079 774 27 33
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www.linguaservice.ch