Job-Coaches als Brückenbauer zum Ausbildungserfolg

Supported Education orientiert sich an den Prinzipien von Supported Employment und überträgt diese auf Bildungswege. Der Ansatz folgt dem Grundsatz «first place, then train»: Lernende sollen direkt in reguläre Ausbildungs- und Arbeitsorte integriert werden, um von Beginn an praktische Erfahrungen zu sammeln und reale berufliche Anforderungen zu erleben.
Eine zentrale Rolle übernehmen dabei Job-Coaches. Sie arbeiten nach einem wertebasierten und personenorientierten Ansatz, begleiten Lernende, Schulen und Betriebe individuell und flexibel nach Bedarf statt nach starren Vorgaben. Gerade Jugendliche mit gesundheitlichen Einschränkungen profitieren davon: Unsicherheiten oder Stigmatisierungen führen oft dazu, dass ihre Fähigkeiten unterschätzt oder gar nicht erkannt werden.
Job-Coaches schaffen Wissen, fördern Verständnis und reduzieren die Lernenden nicht auf ihre Defizite, sondern machen ihre Potenziale sichtbar. Gleichzeitig befähigen sie die Lernenden, ihre Bedürfnisse im Arbeitsalltag zu erkennen, zu vertreten, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen und Strategien zu entwickeln, um zu wachsen und nachhaltige Perspektiven für ihre berufliche und persönliche Zukunft aufzubauen.

Finanzierung und Rahmenbedingungen

Erstmalige berufliche Ausbildungen sollen gemäss Invalidenversicherungsgesetz (Art. 16) möglichst auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt oder innerhalb regulärer Strukturen erfolgen. Supported-Education-Angebote können auf dieser Grundlage finanziert werden.
Der Ausbildungsvertrag wird meist regulär zwischen Ausbildungsbetrieb und Lehrling abgeschlossen, der Lehrlingslohn wird vom Betrieb bezahlt. Die Auftraggeberin übermittelt dem Betrieb Taggelder und gegebenenfalls eine Pauschale für Mehraufwand, um die Begleitung und Integration des Lernenden finanziell zu unterstützen. Zusätzlich kann sie ein Job-Coaching gutsprechen, das den Lernenden wie auch die weiteren Anspruchsgruppen im System gezielt unterstützt.

Ein Blick hinter die Kulissen

Ein junger Mann im Autismus-Spektrum startet seine Ausbildung zum Polymechaniker EFZ. Schulisch überzeugt er mit guten Noten, handwerklich bringt er die nötigen Fähigkeiten für seinen Beruf mit, zeigt eine hohe Motivation sowie starke Identifikation mit seinem zukünftigen Beruf.
Jedoch stösst er immer wieder im Kontakt mit Peers – in Schule und Betrieb – auf Verständnisschwierigkeiten und Kommunikationsmissverständnisse. Dabei fällt es ihm schwer, seine eigenen Emotionen und Reaktionen zu regulieren, was zusätzlichen Stress im System verursacht und seinen Alltag sowie seine Leistungsfähigkeit in der Schule und bei der Arbeit beeinträchtigt.
Die Invalidenversicherung (IV) beauftragt Avantos, ihn während der gesamten Ausbildung zu begleiten. Ziel ist der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung und ihm langfristig die gleichen Chancen im Arbeitsmarkt zu ermöglichen wie anderen Jugendlichen.
Das Job-Coaching setzt direkt im Arbeitsalltag an: Der Coach besucht ihn im Betrieb, unterstützt ihn und die Berufsbildner bei Herausforderungen und entwickelt gemeinsam Strategien zur Bewältigung von Schwierigkeiten. Zusätzlich finden während der Schulblockwochen Coachings statt, in denen soziale Herausforderungen besprochen, reflektiert, eigene Bedürfnisse erkannt und individuelle Lösungsstrategien entwickelt werden.
Parallel tauscht sich der Coach regelmässig mit Betrieb, Auftraggeberin, Lehrpersonen, Eltern und der psychologischen Begleitung aus, um die Unterstützung optimal zwischen den Anspruchsgruppen abzustimmen, dies jeweils in Rücksprache und ständigem Informationsaustausch mit der IV.
So entsteht eine langfristige, personenzentrierte Begleitung, die fachlich und persönlich stärkt – dort, wo er lernt, wächst und seine Zukunft aktiv gestaltet: am Arbeitsplatz in der freien Wirtschaft.
So profitieren sowohl die Lernenden als auch die Betriebe – ein echtes Win-Win: Die jungen Menschen erhalten die Unterstützung, die sie brauchen, und die Betriebe gewinnen motivierte, gezielt geförderte Nachwuchskräfte.
* Nicole Bless Arbeitsagogin, Betriebliche Mentorin und Job-Coach. Sie begleitet Jugendliche und junge Erwachsene auf ihrem Weg in Ausbildung und Beruf und unterstützt Betriebe bei Integrations- und Entwicklungsprozessen.
Supported Education stärkt Jugendliche mit besonderen Herausforderungen auf ihrem Weg durch Ausbildung oder Studium. Avantos begleitet junge Menschen individuell und baut Brücken zwischen den verschiedenen Anspruchsgruppen. So entstehen echte und nachhaltige berufliche Chancen.
Möchten auch Sie einem jungen Menschen eine Chance geben, beruflich Fuss zu fassen? Dann melden Sie sich bei uns.