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Gerechte Arbeitsteilung fängt bei der Familiengründung an

Veröffentlicht am 24.03.2023
Gerechte Arbeitsteilung führt zu einem konfliktfreieren Miteinander in der Familie.
In den meisten Familien bleibt nach der Geburt eines Kindes noch immer der Vater nahezu voll erwerbstätig, während die Mutter ihre Berufstätigkeit oft zugunsten der Kinderbetreuung reduziert oder aufgibt. Diese Entscheidung ist eine Weichenstellung mit häufig langfristigen Auswirkungen. 

Die Erfahrung zeigt, dass die einmal festgelegte Arbeitsteilung selten wieder geändert wird. Auch dann nicht, wenn die Kleinkindphase vorbei ist und die Kinder grösser sind. Die Entwicklung ist einfach nachzuvollziehen: Übernimmt beispielsweise die Mutter die Kinderbetreuung, erledigt sie auch einen Grossteil der Hausarbeit. Meist nehmen die Mütter bei zunehmender Selbständigkeit oder Schulbeginn der Kinder ihre Berufstätigkeit wieder auf, erst mit geringer Stundenzahl, meist zu gering um die Hausarbeit neu aufzuteilen. In der Folge bleibt die einmal etablierte Arbeitsteilung oft in den Köpfen verankert, auch wenn beide Elternteile wieder berufstätig sind. 

Wie gelingt gerechte Arbeitsteilung?

Kann man vom anderen Elternteil erwarten, dass er nach einem anstrengenden Arbeitstag noch den Einkauf erledigt? Ist ein Arbeitstag mit Kinderbetreuung und Hausarbeit genauso anstrengend wie ein Arbeitstag im Betrieb? Wie hoch ist der Anspruch jedes Elternteils auf persönliche Zeit für sich? Nicht selten geben diese Themen Anlass für Auseinandersetzungen. Um diesen vorzubeugen, ist es hilfreich, die Familie als Kleinunternehmen mit Doppelspitze zu sehen, welches regelmässige Absprachen der anstehenden Arbeiten und insbesondere der Bedürfnisse der Eltern erfordert. 

Familiäre Konflikte haben Auswirkungen

Eine gut abgesprochene Arbeitsteilung kommt einem konfliktfreieren Miteinander zugute, was wiederum Einfluss auf das Wohlbefinden der Eltern und die Qualität der Paarbeziehung hat. Ein harmonisches Zusammenleben hat ebenfalls Auswirkungen auf die Berufstätigkeit: Die Stressforschung zeigt, dass die Stresstoleranz eines jeden Menschen begrenzt ist. Zeigen sich in der Familie bereits Konflikte, so sinkt häufig auch die Stresstoleranz am Arbeitsplatz und umgekehrt. 
Eine gerechte Rollenteilung bedeutet aber nicht nur, dass jede und jeder gleich viel arbeitet. Auch die Folgen einer durch die Familiengründung verursachten beruflichen Auszeit oder Teilzeitarbeit sollte gerecht auf die Schultern der Eltern verteilt werden. Dabei ist es aber auch wichtig, dass beide Elternteile die Möglichkeit haben, ihr Kind im Alltag begleiten zu dürfen. 

Kinderbetreuung als Karrierekiller?

Es ist nicht zu leugnen, dass eine durchgehende Erwerbstätigkeit die Chance erhöht, beruflich Karriere zu machen und damit mehr zu verdienen. Wer sich dagegen teilweise oder ganz vom Berufsleben für die Betreuung der Kinder zurückzieht, hat es häufig schwerer, im Job wieder Fuss zu fassen und ähnlich viel zu verdienen wie das andere Elternteil. Aufgrund dieser Tatsache fällen oft schon die finanziellen Voraussetzungen den Entscheid, bei der einmal vereinbarten Arbeitsteilung zu bleiben.

Damit erbringen vor allem Frauen Vorausleistungen in Erwartung einer langen, guten Ehe. Sollten sich ihre Erwartungen nicht erfüllen und es kommt zur Trennung, bietet ihnen das Gesetz nur bedingt Hilfe.

Nachteile im Trennungsfall

Beachtung finden sollte bei beiden Elternteilen, dass längere berufliche Auszeiten und Teilzeit Arbeit mit geringer Stundenzahl nicht nur ein Nachteil für das berufliche Fortkommen bedeutet, sondern auch im Falle einer Trennung zum Problem werden kann: Sind zu wenig finanzielle Mittel vorhanden um den Unterhalt zu sichern, muss der mehrverdienende Ehepartner zwar nachehelichen Unterhalt leisten, doch nur so lange, bis die finanzielle Unabhängigkeit des anderen Elternteils erreicht ist. Tendenziell werden Unterhaltsbeiträge für immer kürzere Dauer zugesprochen. Das führt dazu, dass im Trennungsfall die Erwerbstätigkeit wieder aufgenommen oder ausgeweitet werden muss. Dies häufig zu einem vergleichsweise tieferen Einkommen, als wenn die Frau durchgehend gearbeitet hätte. Nach der Scheidung spart dadurch meist die Frau auch weniger Vorsorgeguthaben an.

Paare tun deshalb gut daran, sich bei der Familiengründung auch über die langfristigen rechtlichen und finanziellen Folgen zu erkundigen, sich abzusichern und mögliche Nachteile gerecht zwischen beiden Partnern zu verteilen.

Fachstelle Adebar – kompetente Beratung
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Fachstelle Adebar
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