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Betriebliches Mentoring: Trend oder der neue Standard?

Veröffentlicht am 15.01.2021
Erfahrene Mitarbeiter fungieren als betriebliche Mentoren – und unterstützen so Arbeitskolleginnen und -kollegen in verschiedenen Situationen des beruflichen Alltags.
Das noch relativ junge Berufsfeld der betrieblichen Mentoren gewinnt an Bedeutung. Immer mehr Unternehmen setzen auf ein entsprechendes Angebot für ihre Mitarbeitenden. Ob als Coach, Berater oder Trainer – wer den Titel «Betrieblicher Mentor mit eidgenössischem Fachausweis» innehat, wechselt je nach Bedarf zwischen diesen drei verschiedenen Rollen

von Franziska Reisser, Projektleiterin Marketing/Unternehmensentwicklung bei Somedia und aktuell in Ausbildung zur betrieblichen Mentorin

Dynamik und Komplexität nehmen in der heutigen Wirtschaftswelt zu. Damit steigen die Anforderungen an jeden Einzelnen stetig. Betriebliche Mentoren unterstützen Mitarbeitende bei deren Lern-, Veränderungs- und Entwicklungsprozessen. Je nach Ausgestaltung ihrer Tätigkeit tun sie dies als Coaches, Berater oder Trainer. 

Die verschiedenen Rollen

Ein lösungs- und ressourcenorientiertes Coaching unterstützt und fördert Mitarbeitende dabei, eine für die individuelle Herausforderung stimmige und nachhaltige Lösung zu erarbeiten. 
Mit systemischen Fragestellungen und Tools werden neue Perspektiven ermöglicht. Der Coach gibt dabei weder Ratschläge noch Tipps. Bei der Beratung wiederum stehen der Wissenstransfer und die fachliche Hilfestellung zur beruflichen Entwicklung im Vordergrund. Der betriebliche Mentor als erfahrene Person mit Expertenwissen gibt dabei sein Know-how in Form von Ratschlägen weiter. Ein Training kann einerseits zur Entwicklung oder Veränderung von Verhaltensweisen und andererseits zur Vermittlung und Festigung von Wissen eingesetzt werden. Der Trainer als Fachexperte gibt dabei Inhalte und Anleitungen zur Umsetzung vor und festigt diese durch Übungen.

Mögliche Einsatzbereiche

Betriebliche Mentoren können beim Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung, persönlichen Unsicherheiten oder Schwierigkeiten im Team genauso unterstützen wie bei der Vorbereitung auf eine neue Berufsrolle. Auch ein Einsatz beim Onboarding neuer Mitarbeitenden und Führungskräfte ist möglich. 
Betriebliches Mentoring soll stets ein Angebot sein und keine Pflichtübung darstellen. Freiwilligkeit und die Motivation der Mitarbeitenden, an sich selbst zu arbeiten und sich auf den Prozess einzulassen, sind wichtige Voraussetzung für den Erfolg. 
Betriebliche Mentoren können, müssen organisatorisch aber nicht dem Human Resources zugeordnet sein. Die Vorteile eines Pools aus Mentoren mit verschiedenen Hintergründen, welche diese Funktion neben ihren angestammten, fachlichen Tätigkeiten ausüben, liegen auf der Hand.

Die eidgenössische Berufsprüfung

Vor sechs Jahren anerkannte das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI den Berufstitel «Betrieblicher Mentor mit eidgenössischem Fachausweis» und legte damit den Grundstein zur Professionalisierung dieses Berufsbildes. Die Kurskosten der Ausbildung werden vom Bund mit 50 Prozent subventioniert. 

Bild: 123rf