von Denise Ryffel, Geschäftsführerin des Schweizerischen Roten Kreuzes, SRK Graubünden
Rund 41 Prozent* der Schweizer Bevölkerung engagieren sich freiwillig. Man unterscheidet dabei zwei verschiedene Formen der Freiwilligenarbeit: Die informelle, zum Beispiel in Form von Nachbarschaftshilfe oder gemeinnütziger Aktivitäten aus persönlicher Initiative. Bei Tätigkeiten in Institutionen oder Vereinen spricht man von institutionalisierter Freiwilligenarbeit.
Freiwillige Tätigkeit stellt einen gesellschaftlichen Beitrag an Mitmenschen dar. Sie ergänzt und bereichert die bezahlte Arbeit, tritt aber nicht in Konkurrenz zu ihr. Freiwilligenarbeit fördert die persönliche und fachliche Entwicklung, sensibilisiert für soziale Anliegen und motiviert zur Mitgestaltung der Gesellschaft.
Die Gründe dafür, warum sich jemand in einer Organisation freiwillig engagiert, sind vielfältig: Pensionierte möchten einen Teil ihrer Freizeit verschenken, Arbeitstätige suchen nach einem Ausgleich zu ihrem Job, Studierende möchten neben dem Studium verschiedene Erfahrungen sammeln. Sie alle haben etwas freie Zeit und suchen eine sinnstiftende Ergänzung. Freiwilligenarbeit bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen noch anderswo einzubringen und zu erweitern.
Andere wiederum möchten im Berufsleben Fuss fassen und nutzen die Freiwilligenarbeit sozusagen als Übungsfeld und Sprungbrett für den beruflichen (Wieder)einstieg. So dürfen diverse Institutionen in der Personalentwicklung immer wieder Mitarbeitende einstellen, die vorher als Freiwillige tätig waren. Gerade weil Non-Profit-Organisationen sehr oft vielfältige Einsatzmöglichkeiten bieten, machen sie die Erfahrung, dass die institutionalisierte Freiwilligenarbeit weiterhin sehr beliebt ist. Freiwillige werden gut eingeführt und sie fühlen sich als Teil des Teams. Die Einsätze sind gut strukturiert und zeitlich meist begrenzt.
Die Mitarbeit von Freiwilligen ist aber auch eine grosse Chance für Organisationen. Die Freiwilligen bringen neben ihrem Fachwissen, ihrem Interesse und ihrer Motivation auch die Aussensicht ein und können so wichtige Impulse für eine positive Organisationsentwicklung geben. Sie identifizieren sich mit ihren Aufgaben und Zielen und werden so neben den Mitarbeitenden zu wichtigen Botschafterinnen und Botschaftern. Ein Zusammenspiel von bezahlter und freiwilliger Arbeit ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.
*Quelle: Freiwilliges Engagement in der Schweiz 2020, Bundesamt für Statistik BFS
Das SRK Graubünden
Als humanitäre Organisation setzt sich das SRK Graubünden für Menschen in schwierigen Lebenssituationen hier in Graubünden ein – mit vielfältigen Angeboten in Entlastung, sozialer Integration, Bildung und Gesundheit. Dabei kann die Institution auch auf die Mitarbeit von rund 550 Freiwilligen in 14 verschiedenen Bereichen zählen. Die Weiterentwicklung einer vielfältigen Freiwilligenarbeit ist dem SRK Graubünden ein grosses Anliegen.
Bild: zVg SRK