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Die Duale Berufsbildung - Ein dynamisches Erfolgsmodell

Veröffentlicht am 14.07.2025
Die Duale Berufsbildung - Ein dynamisches Erfolgsmodell
In einer Zeit, in der sich Wirtschaft und Arbeitswelt rasant verändern, gewinnt die Stärkung der Höheren Berufsbildung immer mehr an Bedeutung. Innovative Reformen auf kantonaler und nationaler Ebene setzen neue Massstäbe – und Graubünden übernimmt dabei eine Pionierrolle. Doch was bedeuten diese Veränderungen für Fachkräfte, Betriebe und die Attraktivität des dualen Bildungssystems? 
* Michael Meier ist Schulleiter und Dozent an der ibW Höhere Fachschule Südostschweiz, Gürtelstrasse 48, 7000 Chur, Telefon +41 81 403 22 25.

Im 19. Jahrhundert wurde in der Schweiz das duale Bildungssystem eingeführt, um den Bedarf der Industrie nach qualifizierten Fachkräften zu decken und berufliche Bildung gesellschaftlich anzuerkennen. Dieses System, das weltweit grosse Beachtung findet, kombiniert praktische Ausbildung in Betrieben mit theoretischem Unterricht in Berufsschulen. Besonders hervorzuheben sind:

– Praxisnähe der Ausbildung: Jugendliche können aus rund 250 Berufen die zu ihnen passende Ausbildung wählen und erhalten damit einen ersten Zugang zum Arbeitsmarkt.

– Hohe Qualität: Zusammen mit den Berufsverbänden sorgen die Arbeitgeber in den eigenen Reihen professionell für qualifizierten Nachwuchs an Fach- und Führungskräften.

– Niedrige Jugendarbeitslosigkeit: Durch die enge Verbindung von Ausbildung und Arbeitsmarkt ist die Jugendarbeitslosigkeit in der Schweiz mit 2.5% seit Jahren rekordtief.

– Flexibilität: Manche Jugendliche entdecken ihren Wunschberuf erst später. Die grosse Durchlässigkeit ermöglicht in Kooperation mit weiterbildenden Schulen unterschiedlichste erfolgreiche Karrierewege.

Seit der Bologna-Reform vor über 25 Jahren gibt es jedoch Unzufriedenheit in der Höheren Berufsbildung, da die finanzielle Unterstützung je nach Tertiär-Stufe und die internationale Anerkennung stark variieren.

Graubünden übernimmt Pionierrolle in der Stärkung der Höheren Berufsbildung

Zum gezielten Ausbau des wichtigen Bereiches der Höheren Berufsbildung hat die Bündner Regierung ein Gesetz entworfen, das die Institutionen der Höheren Berufsbildung explizit fördert und es für alle Beteiligten attraktiver machen soll, auch in Randregionen eine breite Palette an marktorientierten Ausbildungen in der Region zu fördern. Damit soll ein wesentlicher Beitrag zur Versorgung der Bündner Wirtschaft mit Fachkräften geleistet werden. Mit diesem Gesetz übernimmt der Kanton Graubünden in der Schweiz eine Pionierrolle und setzt eine klares Zeichen für die Gleichwertigkeit akademischer und berufsorientierter Bildungswege.

Bund regelt Titelfrage

Mehr oder weniger zeitgleich hat der Bundesrat im Frühling dieses Jahres ein Massnahmepaket zur Stärkung der höheren Berufsbildung beschlossen mit dem Ziel, die Sichtbarkeit und das Ansehen der höheren Berufsbildung zu verbessern. Nach jahrelanger Diskussion sollen nun (endlich) die Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» für Abschlüsse in der höheren Berufsbildung eingeführt werden. Dies wird es den Fachkräften u.a. ermöglichen, sich auf dem Arbeitsmarkt besser positionieren und vermarkten zu können. Künftig sollen ausserdem Nachdiplomstudien, sogenannte «NDS HF», eigenständig von Höheren Fachschulen lanciert werden können. Dies wird für mehr Wettbewerb im Weiterbildungsbereich sorgen und den Berufsleuten zeitnah mehr praxisorientierte Weiterbildungsangebote zur Auswahl stellen.

Fazit
Die geplanten Gesetze des Bundes und des Kantons Graubünden sind zukunftsweisend. Sie werden das duale Berufsbildungssystem stärken sowie dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Infokasten
In sich rasch verändernden Zeiten ist es zentral, mit Bildungsinstitutionen zusammenarbeiten zu können, die auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes ausgerichtet sind. Die Höhere Wirtschaftsschule Graubünden (www.hwsgr.ch), bzw. die ibW Höhere Fachschule Südostschweiz (www.ibw.ch) sind seit Jahren darauf spezialisiert, marktgerechte Angebote in verschiedensten Disziplinen anzubieten. Mehrheitlich führen die Kurse zu einem eidgenössisch anerkannten Abschluss.