von Monika Meiler, eidgenössisch diplomierte Betriebsausbilderin und Coach/Supervisorin mit eidg. Diplom
Maja ist in Kurzarbeit, Kurt arbeitet seit März im Homeoffice, Stefanie wurde entlassen – es herrschen turbulente Zeiten, die vor keinem Menschen Halt machen. Unsicherheiten produzieren Angst und Sorgen, bei Führungskräften genauso wie bei Mitarbeitenden. Und der Kraftakt ist noch nicht vorbei, in den nächsten Monaten sind weiterhin Zusammenhalt und Durchhaltevermögen gefragt. Nur: Die Kräfte schwinden langsam und eine leise Frage wird immer lauter «Wie geht es weiter?».
Massive Veränderungen, Unsicherheit und Sorgen sind derzeit tägliche Begleiter. Viele Unternehmen sind ins kalte Onlinewasser gesprungen, haben sich neue Konzepte überlegt und diese schneller sowie unbürokratischer umgesetzt, als sie es sonst machen würden. Sie versuchen, jeden Tag neue Wege zu gehen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
Eines von vielen Beispielen ist eine Holzwollemanufaktur, die inzwischen hochwertige Gesichtsmasken mit Holzwollefilter herstellt. Nur: Was ist mit den Mitarbeitenden? Die rücken bei der ganzen Mehrarbeit mehr und mehr in die Ferne.
Menschen wollen sich zugehörig fühlen und brauchen Sinnvermittlung – auch im Job. Nur sitzen sie gerade statt im Grossraumbüro eventuell noch mit ihrem Laptop am Küchentisch. Führung findet allein virtuell statt und so sind viele Mitarbeitende allein und fühlen sich einsam. Das schlägt sich natürlich auf ihre Motivation und Arbeitsleistung nieder. Jemand der Sorgen hat, arbeitet unkonzentrierter, macht mehr Fehler. Führungskräfte sind also umso mehr gefragt, den Arbeitskollegen Orientierung zu geben.
Viele Teams treffen sich morgens vor der Arbeit in Onlinemeetings, um sich auszutauschen, andere trinken am Freitagabend zusammen einen Feierabenddrink vor dem Rechner – das sind wohl tolle Ideen, um Kontakt zu halten. Aber um wirklich Sinn und Zugehörigkeit zu vermitteln, reichen diese Massnahmen nicht aus.
Durch gezieltes Einbeziehen der Mitarbeitenden in Veränderungsprozessen und Entscheidungen kann dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Wertschätzung entgegengekommen werden. New-Work- und Agilitäts-Konzepte eignen sich besonders, um ungenutzte Potenziale zu leben – nur sind die Führungskräfte möglicherweise bereits mit ihrem täglichen To-Do an der Belastungsgrenze.
Eine Möglichkeit, um Führungspersonen in solchen Aufgabengebieten zu entlasten, ist der Einsatz von Mitarbeitenden, die Coachingskills besitzen. Das sind organisationsinterne Coaches und betriebliche Mentorinnen und Mentore.
Denn im Zuge der Digitalisierung sind neue digitale und agile Kompetenzen gefragter denn je – und dieser Trend endet nicht. In nächster Zeit werden weitere Fähigkeiten hinzukommen, die wichtig sind, um Unternehmen auch in Zukunft stabil aufzustellen.
Interne Coaches und betriebliche Mentorinnen und Mentore können ganz flexibel eingesetzt werden. Sie begleiten Mitarbeitende bei deren Lern-, Entwicklungs- und Veränderungsprozessen und zeigen ihnen auf diese Weise, dass sie ein wichtiger und unverzichtbarer Teil des Unternehmens sind.
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