Kurzausbildungen und On-the-Job-Einstiege ermöglichen oft eine Berufstätigkeit, wenn der Berufsabschluss fehlt. Die erwähnten Kurzausbildungen bieten sich auch dann an, wenn Zeit und Geld für eine Aus- oder Weiterbildung knapp sind. Martina und Yves haben darum einen etwas anderen Weg zu einer erfüllenden Berufstätigkeit beschritten.
von Christof Schneiter
Als Martina mit 19 Jahren zum ersten Mal Mutter wird, steht sie mitten in ihrer KV-Lehre bei einer Regionalbank. Mittlerweilen – nun 34 Jahre alt – ist sie verheiratet und Mutter von drei schulpflichtigen Kindern. Sie arbeitet stundenweise in einem Sekretariat, den Berufsabschluss hat sie nie nachgeholt.
Ein anderes Beispiel: Yves hat nach dem abgebrochenen Gymi vorerst gejobbt. Auf der Baustelle hat es ihm ge-fallen, die drei Wintersaisons als Skilehrer sind unvergessen und die aktuelle Anstellung bei einer IT-Unternehmung ist spannend und bietet längerfristige Perspektiven. Aber sowohl Martina als auch Yves wollen sich in naher Zukunft beruflich verändern respektive weiterentwickeln.
Wenn der Berufsabschluss fehlt
Auch wenn Martina und Yves ihre Ausbildungen nicht abgeschlossen haben, stehen den beiden viele Möglichkeiten offen. Zum einen existieren zahlreiche Kurzausbildungen, die keinen eidgenössisch anerkannten Berufsabschluss voraussetzen. Das Angebot reicht dabei von der Ausbildung zur Arzt- und Spitalsekretärin bis hin zum Zirkuspädagogen. Zum andern bieten sich auch On-the- Job-Einstiege an. Solche sind in zahlreichen Berufsfeldern möglich. Schliesslich können auch einige Berufsprüfungen mit eidgenössischem Fachausweis abgelegt werden. Dies bedingt jedoch eine langjährige einschlägige Berufspraxis. Die drei vorgängig skizzierten Möglichkeiten bieten sich dann an, wenn Zeit und Geld knapp bemessen sind. Gleichzeitig verlangen die meisten Ausbildungen und Lehrgänge aber gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift.
Infos zu Aus- und Weiterbildungen
Nach seinen Wanderjahren arbeitet Yves nun seit fünf Jahren in der gleichen IT-Unternehmung. Nächstes Jahr will er die Berufsprüfung zum Applikationsentwickler absolvieren. Dannzumal erfüllt er die Zulassungsbedingungen, welche unter anderem eine sechsjährige Berufspraxis im Berufsfeld der Informations- und Kommunikationstechnologie ICT verlangen. Yves freut sich sehr, dass er sich in naher Zukunft «ICT-Applikationsentwickler/in mit eidg. Fachausweis» nennen darf.
Martina ihrerseits will sich gänzlich neu orientieren. Sie möchte sich als Mentalcoach selbstständig machen und hat sich darum für diese Ausbildung angemeldet. Nach den ersten beiden Kurstagen ist sie begeistert. Ratsuchende wie Martina und Yves finden auf berufsberatung.ch unter der Rubrik Aus- und Weiterbildungen nahezu 30 000 Angebote. berufsberatung.ch ist das Informationsportal der Kantone – aktuell, umfassend und qualitätsgesichert informiert es zu Fragen rund um Beruf, Ausbildung und Arbeitswelt.
Christof Schneiter ist Leiter Marketing & Kommunikation beim SDBB | CSFO
«Der andere Berufseinstieg»
Das 124-seitige Heft ist eine Ideensammlung von Kurzausbildungen und Lehrgängen für Erwachsene, die keine berufliche Grundbildung absolviert haben. Die Angebote sind nach Berufsfeldern sortiert, sodass nach Erfahrung, Vorbildung und Interessen gesucht werden kann. Weiter sind die Berufsprüfungen aufgelistet, die auch ohne EFZ absolviert werden können. Informationen zur Anerkennung von ausländischen Diplomen und wie eine berufliche Grundbildung nachgeholt werden kann, runden das Heft ab. Das Heft steht in den Berufsinformationszentren (BIZ) zur Verfügung und kann im Webshop des SDBB bestellt werden. Bestelladresse: www.shop.sdbb.ch, Telefon 0848 999 001