A-K-V-V: das Vier-Säulen-Prinzip der Führung - liechtensteinjobs.li
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A-K-V-V: das Vier-Säulen-Prinzip der Führung

Veröffentlicht am 11.07.2016
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Tagtäglich übernehmen Menschen Aufgaben. Sei dies in einem Projekt als Selbstständigerwerbende oder als Fachspezialisten in einem Anstellungsverhältnis, als Freiwillige in einem Verein oder aber auch in der Familie. Damit wird automatisch die Verantwortung für eine erfolgreiche Ausführung dieser Aufgabe übernommen. 
von Margrit Bärtsch

Am besten wäre es, wenn zu einer Aufgabe auch gleich die Kompetenz zur selbstständigen Durchführung mitgeliefert wird. Das ist jedoch eher selten der Fall. Noch weniger erhält man das Vertrauen dafür, in der Lage zu sein, eine Aufgabe mit Bravour zu lösen.
 
Das A für Aufgabe
Was eine Aufgabe bedeutet, ist wohl allen klar. Dabei werden formal geregelte und definierte Aufgaben übernommen – aber auch nicht definierte und unterschwellig formulierte wie z. B. «jemand sollte noch den Dreck im Eingangsbereich wegwischen». Ein verantwortungsvoller Mensch reagiert sofort zugunsten derer, die sich nicht angesprochen fühlen. Ein banales Beispiel, das bei häufigem Vorkommen durchaus die Ursache für Missstimmung im Team sein kann. Unmissverständlich formulierte Aufgaben hingegen erhöhen den Erfolg des Resultates und dürfen durchaus vom Mitarbeiter eingefordert werden.
 
K für Kompetenz
Im Zusammenhang mit der Aufgabe steht die Kompetenz. Und zwar sowohl bezüglich des vorausgesetzten Fachwissens als auch für das Recht, den Spielraum zur Gestaltung und Lösung der Aufgabe selbstständig festzulegen.
Es ist die Kompetenz, die in dem Fall grosszügig gewährt wird, auch wenn der Auftraggeber selbst noch nicht weiss, wie die Aufgabe im Detail definiert werden soll und welchen Sinn und Zweck sie hat. «Mach mal einen Vorschlag und dann sehen wir weiter.» Der Verlauf ist absehbar: die Aufgabenausführung ist ungenügend und im schlechtesten Fall auch unbrauchbar.
 
Ein V für Verantwortung …
Häufig sind es Frauen, die mehr Verantwortung übernehmen, als von ihnen erwartet wird. Sie fühlen sich bei Fehlern verantwortlich (obwohl sie keine gemacht haben), sie die Aufgabenkompetenz nicht erhalten haben und ihnen auch die Verantwortung nicht übertragen wurde. Um Verantwortung übernehmen zu können, bedingt das die dazugehörende Aufgabenstellung sowie entsprechende Kompetenzen. Nur dann kann über Chancen und Risiken der damit verbundenen Verantwortung geurteilt werden. Verantwortung übernehmen bedingt die Freiheit zur Entscheidung.
 
… ein V für Vertrauen

Natürlich gibt es viele Vorgesetzte, die Vertrauen in ihre Mitarbeiter haben. Denn jede Ausführung einer Aufgabe setzt Vertrauen in den Mitarbeiter voraus, Vertrauen, das sich der Mitarbeitende im Laufe der Zeit erarbeiten muss. Aber wie soll sich ein Mitarbeiter das Vertrauen erlangen, wenn er nicht von Anbeginn weg von einem gewissen Vorschuss profitieren darf? Ohne Vertrauen ist auch eine wohlformulierte Aufgabe mit fein abgestimmten Kompetenzen und klar umrissener Verantwortung tendenziell zum Scheitern verurteilt.
 
Das Prinzip wirkt nur in Kombination

Und dabei ist eines ganz wichtig: Die vier Säulen sind nur in Kombination wirkungsvoll. Eine kleine Geschichte soll das illustrieren: Ein Vater bittet seinen Sohn, das schmutzige Auto zu reinigen und es anschliessend in die Garage zu stellen. Wenn der Sohn diese Arbeit ohne Umschweife erledigt und den auf Hochglanz gereinigten Wagen in die Garage stellt, wird er damit bestimmt das Vertrauen seines Vaters erlangen. Mit der knappen Umschreibung der Aufgabe und ohne die Kompetenz und die Verantwortung zu definieren, hätte der Sohn seine Aufgabe auch anders lösen können: Er hätte sich die Kompetenz nehmen können, das Auto in einer Waschanlage zu waschen und anschliessend eine kleine Spritztour zu unternehmen. Unabhängig vom Ausgang des Vorhabens, dürfte der Vater den Sohn nicht zur Verantwortung ziehen – auch dann nicht, wenn das Auto in «leicht abgeänderter Form» in der Garage steht: die notwendigen, mit dem Reinigen des Autos zusammenhängenden Kompetenzen hat der Vater ja nicht definiert.
 
A-K-V-V müssen deckungsgleich sein

Zusammengefasst heisst das, dass das jeder Aufgabe zugrunde liegende Vertrauen zerstört wird, wenn nicht auch die zur Aufgabe gehörenden Kompetenzen und Verantwortungen geregelt werden.

Margrit Bärtsch ist Organisationsberaterin/Coach (BSO) mit Spezialgebiet betriebliches
Gesundheitsmanagement und Inhaberin von Care Control, Wiesentalstrasse 198, 7000 Chur, Telefon 081 252 41 61
www.carecontrol.ch, margrit.baertsch@carecontrol.ch
 
Bildlegende: Es braucht vier Säulen, um Führungsaufgaben korrekt wahrzunehmen.                 Bild Archiv SO