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Einfacher lernen im Ausland

Veröffentlicht am 23.07.2014
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Wer stets von einer Sprache umgeben ist, dem fällt das Sprachenlernen einfacher: Man hat einen echten Grund, das Gelernte gleich anzuwenden und ist frei von den Ablenkungen des Alltags. Eine Sprache lernt man deshalb am besten da, wo sie gesprochen wird.   Von Max Wey
Bild: Eines der beliebtesten Ziele für Sprachaufenthalte bei Jung und Alt ist London.

Mittwochabend, 20 Uhr: Der wöchentliche Englischkurs ist nach 90 Minuten zu Ende. Geradeeben haben die Teilnehmer eine Szene gespielt, in der sie souverän Wege und Richtungen auf Englisch beschrieben haben. Nun packen sie zusammen, verabschieden die Lehrerin mit einem «goodbye» und treten aus dem Klassenzimmer – hinein in den deutschsprachigen Alltag.
 
Reichhaltiger Sprachinput im Ausland
Was in der Schweiz fehlt, ist die sogenannte «total immersion» –  das totale Eintauchen in die Sprache. Der sprachliche Input beschränkt sich oftmals auf den Unterricht und ist damit nicht so reichhaltig wie im Ausland. Denn dort schnappt man vieles nebenbei auf: Wörter auf Plakaten, Floskeln zur Begrüssung, Höflichkeiten am Telefon. Innert Kürze lernt man so neue Wörter und Redewendungen. Bei einem Auslandsaufenthalt wird man zudem auch in der Freizeit gefordert: Am Abend berichtet man in der Gastfamilie die Ereignisse des Tages oder schildert einem Verkäufer seine Bedürfnisse. Auch mit anderen Nicht-Muttersprachlern kann man sich in der Regel nur in der gemeinsamen Drittsprache unterhalten. Viele Sprachschulen setzen sich mit einer «English Only Policy» dafür ein, dass an der Schule selbst unter Gleichsprachigen ausschliesslich Englisch gesprochen wird.
 
Kommunikation braucht einen echten Grund
Sprache ist niemals Selbstzweck. Sie ist ein Mittel, damit sich Menschen verständigen können. Wo sie gesprochen wird, ist sie quasi überlebensnotwendig. Deshalb motiviert es viel mehr, eine Fremdsprache dort zu lernen, wo man sie wirklich braucht. Wer eine Fremdsprache in der Schweiz lernt, ist hingegen selten gezwungen, sie anzuwenden. Man kommt vorwiegend im Unterricht mit der Sprache in Kontakt. Dort aber sind die Situationen und Sprechanlässe – und dies gilt auch für den Unterricht im Ausland – immer konstruiert. Selbst wenn Lehrer mit den heutigen kommunikativen Unterrichtsmethoden natürliche Kommunikation weitgehend fördern, haftet ihr immer etwas Gestelltes an. Der Unterschied im Ausland ist: Nach dem Unterricht beginnt das echte Leben, wo die Sprache allgegenwärtig ist.
 
Künstliche Immersion braucht Zeit, Disziplin und Motivation
Der mangelnde Input lässt sich natürlich ein Stück weit ausgleichen, indem man englische Serien schaut, Musik hört, Bücher oder Zeitung liest. Dabei wird jedoch hauptsächlich das aufnehmende Hör- und Leseverständnis und weniger das produktive Sprechen und Schreiben trainiert, das für eine aktive Anwendung der Sprache unerlässlich ist. Selbst Nach- oder Vorsprechübungen auf CDs können niemals einen echten Gesprächspartner ersetzen, der schnelle Reaktionen erfordert, auf Fehler reagiert und Unvorhersehbares einbringt. Zudem erfordert diese künstliche Immersion, das vollständige Eintauchen in die Sprache, extrem viel Zeit, Disziplin und Motivation.
 
Der Alltag holt einen ein
Die Motivation aufrecht zu erhalten ist eine der Hauptschwierigkeiten, mit denen Kursteilnehmer bei einem Sprachkurs in der Schweiz konfrontiert werden. Die guten Vorsätze wie Hausaufgaben erledigen, Zeitungsartikel lesen oder Übungs-CDs durchzuarbeiten beginnen sich oft zu verabschieden, wenn einen der Alltag einholt: Der Chef braucht bis morgen einen Bericht, das Meeting dauert länger oder die Freunde laden ein zum spontanen Grillabend. Aufgaben im Beruf und das soziale Privatleben erschweren das Konsequentsein enorm – schliesslich muss und soll das normale Leben weitergehen. Mangelnde Investition ins Lernen und Absenzen behindern aber den gemeinsamen Lernfortschritt in der Kursgruppe.
 
Mehr Kontaktstunden in zwei Wochen als in einem halben Jahr
Ein Standardkurs im Ausland umfasst in der Regel 20 Lektionen pro Woche, ein Business-Kurs sogar 30. In zwei Wochen Sprachaufenthalt absolviert man also etwa 40-60 Lektionen. Hinzu kommen zur reinen Unterrichtszeit je nach Kurs täglich 15 bis 120 Minuten Hausaufgaben sowie die besonders wertvolle Kommunikation in der Freizeit. Viele Standardkurse in der Schweiz umfassen zwei Lektionen pro Woche, die Anwendung der Sprache in der Freizeit fällt oft weg. Um auf das gleiche Lernpensum zu kommen wie in einem zweiwöchigen Sprachaufenthalt, braucht man hier in der Schweiz deshalb ein halbes Jahr – oder sogar noch länger. Ein weiterer Vorteil von Sprachtrainings im Ausland: Die Kurse starten wöchentlich bei garantierter Durchführung. Das erleichtert die Planung erheblich.
 
Was mehr kostet, ist der Ferieneffekt
Sind Sprachaufenthalte im Ausland nicht deutlich teurer? Ja und nein. In der Schweiz kostet ein Standard-Englischkurs mit 40 Lektionen etwa 500-600 Franken, ein Business-Kurs etwa 900-1000. Je nach Wohnort kommen Anfahrtskosten hinzu. Im Ausland variieren die Kurskosten je nach Destination und Schule – in vielen Fällen sind die Kurse aber günstiger als in der Schweiz. Was einen Sprachaufenthalt im Ausland teurer macht, sind Hin- und Rückreise sowie die Unterkunft. Rechnet man aber den Nutzen der vielen kostenlosen Kontaktstunden mit der Sprache ausserhalb des Unterrichts mit ein und betrachtet die Kosten für Unterkunft und Reise als Ferienausgaben, so bietet ein Sprachkurs im Ausland ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis – inklusive Ferieneffekt und Sabbatical-Feeling.
 
Am Ball bleiben

Ein Inland-Sprachkurs kann dennoch sinnvoll sein, zum Beispiel um sich zu Beginn mit einer Sprache vertraut zu machen. Wer bereits Begrüssungsformen, gängige Redemittel sowie Zahlen kennt und die Aussprache im Ohr hat, fällt es einfacher, sich in den ersten Tagen im Ausland zu verständigen. Ein Englischkurs in der Schweiz eignet sich auch bestens, um am Ball zu bleiben. Man vergisst das Gelernte weniger schnell und lernt Neues hinzu. Um eine Sprache jedoch schnell und effizient zu lernen, ist ein Sprachaufenthalt im Ausland die erste Wahl.
 
Über den Autor
Max Wey ist Geschäftsführer von Boa Lingua. Das Unternehmen mit Filialen in Zug, Zürich, Winterthur, St. Gallen, Chur, Bern, Luzern, Basel, Genf und Lausanne ist spezialisiert auf weltweite Sprachaufenthalte.


www.boalingua.ch