Die Turbulenzen in der Weltwirtschaft verunsichern manchen Arbeitnehmer. Eine Auseinandersetzung mit der eigenen Laufbahngestaltung ermöglicht es, das eigene Lebenskonzept – zumindest teilweise – selbstbestimmt zu gestalten.
Von Thomas Stecher*
Die Entwicklung der Arbeitswelt betrifft Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer direkt – also informieren sie sich. Die Meinungen der Fachleute widersprechen sich jedoch vielfach. Welche Berufsgruppen am häufigs-ten von Veränderungen betroffen sein werden, ist nicht klar. Experten prognostizieren auch das Ende der Normalarbeit. Dass es die sichere Stelle nicht mehr gibt, ist hinlänglich bekannt. Es ist allen klar, dass aktuell im Finanzsektor Turbulenzen herrschen und der Erfolgsdruck von allen Seiten wächst.
Berufswelt als Experimentierfeld
Die Berufswelt verändert sich rasant. Verlangt wird immer mehr und besseres Wissen. Lebenslanges Lernen ist angesagt – der Weiterbildungsmarkt boomt. Selbstorganisation, Individualisierung, Selbstkontrolle, zielgerichtete Entwicklung in eigener Regie, Selbstrationalisierung und Selbstvermarktung sind gefordert. Neue Arbeitsformen und neue Arbeitszeitmodelle werden ausprobiert – dabei hat man oft das Gefühl, Arbeitnehmende werden nur noch mehr überfordert. Viele Verantwortliche in den Unternehmen gehen davon aus, dass sich eine gesellschaftliche Verantwortung darin erschöpft, Gewinne zu maximieren.
Weiterhin im Markt bestehen
Und so steht man als Arbeitnehmer hilflos da mit der Aufgabe, sich selbst in der Arbeitswelt zu positionieren! Man wehrt sich dagegen, dass sich in Zukunft persönliche Werte, berufliche Träume und Wünsche, Lebensstil, ja sogar die eigene Persönlichkeit immer mehr betriebswirtschaftlichen Interessen beugen sollen. Viele fühlen sich in dieser Entwicklungen zur absoluten Selbstzuständigkeit überfordert und haben Angst, mit zunehmendem Alter durch die Maschen des Systems zu fallen. Welche Unterstützung kann man finden, um in dieser unsicheren Zukunft bestehen zu können? Welche zusätzlichen Kompetenzen muss man entwickeln, um im Rennen zu bleiben.
Selbstbewusste Laufbahngestaltung
Obwohl man nur ein kleines Rad im Getriebe ist – man kann dennoch seine Laufbahn selbst gestalten. Wer etwas Neues will, muss den Mut haben, neue Wege auszuprobieren. Am besten beginnt man mit einer umfassenden beruflichen Standortbestimmung. Die eigenen Motive und Ressourcen zu erkennen, Selbstkompetenzen auszubauen und zu trainieren sind notwendig, damit die Freude und Leistungsfähigkeit im Berufsleben erhalten oder wiedergefunden werden können. Die persönliche Laufbahnplanung ist nicht nur sinnvoll, es macht auch Spass herauszufinden, dass bei der Positionierung im Arbeitsmarkt und beim zielgerichteten Gestalten des beruflichen Portfolios, trotz Krisen und Umwälzungen, viele Wahlmöglichkeiten bestehen.
* Thomas Stecher ist dipl. Berufs- und Laufbahnberater in Bad Ragaz, Telefon 081 330 17 87, www.th-stecher.ch, info@th-stecher.ch