von Lore Schmid, Inhaberin von Lingua Service, Poststrasse 22, Chur
Wie Ferienreisen auch, haben die Sprachaufenthalte in den letzten fünf Monaten nur in Ausnahmefällen stattfinden können. Wer einen solchen auf nächstes Jahr verschieben konnte, muss keine Zusatzkosten gewärtigen. Andernfalls musste der geplante Aufenthalt storniert werden. Dies zum einen, weil die Grenzen geschlossen wurden, zum anderen aber auch, weil Sprachschulen den Klassenunterricht komplett einstellen mussten.
Um eine Alternative für die Beschäftigung der Lehrkräfte zu bieten, wurden fieberhaft Onlineangebote als Ersatzlösung entwickelt. Diese waren jedoch bei Schweizern nicht sonderlich beliebt, obwohl die Onlinekurse und -programme den Kontakt mit einer Klasse beziehungsweise den Lehrkräften geboten hätten. Dies weil damit nicht nur individuelle Betreuung, sondern auch ein gewisses gemeinschaftliches Lernerlebnis möglich gewesen wäre. Allerdings fehlte das Eintauchen in die andere Kultur, die Anwendung der Sprache im Alltag und Erfolgserlebnisse im sozialen Austausch.
In den meisten europäischen Ländern sind mittlerweile die Sprachschulen wieder eröffnet worden, Aufenthalte sind – abgesehen von eventuellen Quarantänevorschriften – ohne Weiteres möglich. Die Covid19 Ansteckungsgefahr ist andernorts nicht grösser als in der Schweiz, da im Ausland oft strengere Hygieneregeln gelten und die Schulen in eigenem Interesse alle relevanten Vorsichtsmassnahmen für die Sicherheit der Schüler und Schülerinnen getroffen haben.
Wer allerdings einen Übersee-Aufenthalt mit einem erforderlichen Visaantrag plant, sollte damit bei der momentan unsicheren Lage noch zuwarten. Dies, weil Visa – falls solche überhaupt ausgestellt werden – an feste Daten gebunden sind und kurzfristige Reiseänderungen einen Sprachaufenthalt erschweren können.
Sprachkurse jeder Art sind also wieder buchbar, und viele Schulen offerieren ein Gratis-Onlineprogramm und nicht selten Gratisunterkunft, sollte unerwartet eine Quarantänepflicht bei der Einreise bestehen.
Auch die Schweizer Erasmus-plus-Programme für Lehrabgänger sind ab sofort wieder verfügbar. Die Teilnahme ist momentan für junge Berufsleute jedes Lehrberufs bis zwei Jahre nach Lehrabschluss möglich. Die Kombination von Schule und Praktikum wird von der Schweiz finanziell unterstützt. Während der Lehre stehen KV-Lernenden der Deutschschweiz zwei ganz besonders innovative Vorzeigeprojekte offen: das KV-plus-Projekt des KV Luzern sowie das von renommierten Lehrbetrieben der Ostschweiz unterstützte KV 4.0 der Berufsfachschule Wil. Ziel all dieser Projekte ist der Erwerb eines Sprachdiploms und die Anwendung der Fremdsprache im beruflichen Umfeld, sodass ein natürlicher Gebrauch der Sprache resultiert.
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