Sprachenlernen im Erwachsenenalter - liechtensteinjobs.li
817 Artikel für deine Suche.

Sprachenlernen im Erwachsenenalter

Veröffentlicht am 30.09.2024
Sprachenlernen im Erwachsenenalter
Eine Fremdsprache lernen wenn Ausbildung oder Studium schon lange zurückliegen braucht andere Strategien und vor allem auf konkrete Ziele fokussierte Motivation.
Von Lore Schmid, Inhaberin von LinguaService Sprachreisen und Auslandpraktika

Am klarsten sind die Ziele wenn man ein Sprachdiplom machen möchte. Man weiss in der Regel was verlangt wird, welche Grammatikteile und in welcher Form. Weniger eindeutig sind kommunikative Verbesserungen die geschäftlich oder privat angestrebt werden. So zum Beispiel ein Verkaufsgespräch, das neben den üblichen Umgangsformen auch spezielle Fachbegriffe verlangt und ein Gespür für die Reaktionen des Kunden sowie die entsprechenden sprachlichen Mittel um diesen zu begegnen. Weniger konkret abgegrenzt sind private Ziele, also Sprache um ein Land zu bereisen und sich mit den Einheimischen austauschen zu können.
 
Lernsysteme ausprobieren
Wer mit herkömmlichem Unterricht erfolgreich war, also Kurs- und Grammatikbücher in Kombination mit Wörterlisten lernen, der sollte den Einstieg zunächst einmal auch so machen. Eine gute Kombination im längeren Verlauf könnten online Produkte wie Sprachapps sein, die vor allem Ausspracheübungen bieten und somit eine gute Ergänzung zu den theoretischen Unterlagen. Ein Sprachkurs ist immer zu empfehlen, wenn es gelingt die passende Lehrperson, kleine Klassengrösse, das passende Level und im Idealfall Mitschülerinnen und Mitschüler zu finden die ähnliche Ziele und gleiches Engagement mitbringen.
Erwachsene haben oft den Vorteil, bewusster und gezielter zu lernen und sie können auf ihre bereits erworbenen Sprachkenntnisse und Lebenserfahrungen zurückgreifen. Allerdings kann der Lernprozess länger dauern, weil das Gehirn mit zunehmendem Alter etwas weniger flexibel wird.
 
Zeit schaffen
Das Befassen mit der Sprache sollte die gleiche Gewichtung wie andere Freizeitaktivitäten haben und vor allem regelmässig durchgeführt werden. Grosse Pausen sind nicht zu empfehlen – man solle mindestens zweimal wöchentlich daran arbeiten. Noch besser ist tägliches Training, wenn auch nur für 15 Minuten. Dies schafft für das Gedächtnis optimale Voraussetzungen und verringert die Schwelle zum jeweiligen Trainingseinstieg.
 
Sprachenlernen – «natürlich» im Zielland
Es zeigt sich immer wieder, dass es Studierenden trotz modernem, kommunikativem Unterrichtsstil nicht gelingt, die Hemmungen bei der Anwendung der Fremdsprache abzubauen. Erst wenn im Ausland der Zwang zum Gebrauch der Sprache als vollkommen natürlich erlebt wird, kann dieses überkontrollierte Verhalten abgebaut werden. Einkaufen, Reisen, das Gespräch mit der Nachbarin oder dem Nachbarn oder Einheimischen im Pub – meist werden diese Situationen als relativ stressfrei empfunden und unterstützen den Lernprozess unbewusst. Bei einem Sprachaufenthalt wird sogar die Klassenzimmersituation als «echt» erlebt, da Studierende verschiedener Muttersprachen gemeinsam lernen und der Austausch «natürlich» in der Zielsprache erfolgt.
Sich auf die Kultur eines Landes einlassen und diese manchmal sogar suchen müssen ist anstrengend. Aber wie viel spannender wird ein Aufenthalt der wirkliche Immersion in die Sprache bietet und dadurch spannende Erfahrungen und immer neue Begegnungen generiert.

Bild: zVg