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Bei der Cybersicherheit gibt es in der Schweiz noch Luft nach oben

Veröffentlicht am 17.02.2023
Cyberangriffe nehmen zu: Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen sind betroffen.
Die Kriminalität verlagert sich in der Schweiz auch ins Internet. Im ersten Halbjahr 2022 wurden über 17 000 Fälle von Cyberkriminalität landesweit gemeldet. Betroffen sind sowohl Private als auch Unternehmen und Behörden. Cybersicherheit wird immer wichtiger. Viele Unternehmen in der Schweiz sind aber für die künftigen Herausforderungen nicht gerüstet. 

von Melanie Biaggi, Content & Communication Managerin Hochschulkommunikation an der Fernfachhochschule Schweiz FFHS 

Im Durchschnitt gab es 2021 schweizweit täglich 83 digitale Straftaten. Mittlerweile dürfte diese Zahl weiter zugenommen haben. Gewissheit wird die Statistik für das Jahr 2022 bringen, welche im März vom zuständigen Bundesamt veröffentlicht wird. Einige konkrete Zahlen für 2022 liefert das Nationale Zentrum für Cybersicherheit NCSC: Im Vergleich zur Vorhalbjahresperiode wurden in der ersten Jahreshälfte 2022 deutlich mehr Fälle gemeldet. Konkret habe man eine Zunahme von rund 70 Prozent registriert.
Fake-Anrufe, Erpressung, erbeutete Kontoangaben: Cyberangriffe per E-Mail oder Messenger-Nachrichten nehmen zu. Cyberkriminelle versuchen gemäss dem NCSC, potenzielle Opfer in die Falle zu locken, indem sie grosse Gewinne versprechen, das Erbe eines Unbekannten in Aussicht stellen oder vorgeben, dass der Computer gehackt worden sei. Ein Betrug ist nicht immer offensichtlich, die Angreifer werden immer geschickter. Ein Klick auf einen Link oder das Öffnen eines Anhangs kann immensen Schaden anrichten.

Immer mehr Unternehmen betroffen

Um die Schweizer Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren, haben das NCSC und die schweizerische Kriminalprävention SKP gemeinsam mit den kantonalen und städtischen Polizeikorps im September 2022 die nationale Sensibilisierungskampagne S-U-P-E-R.ch zum Thema Cybersicherheit lanciert. Auf der Kampagnenseite werden die wichtigsten Informationen vermittelt. Wer im Internet surft und einkauft, erfuhr dort, wie man online sicher unterwegs ist und die eigenen Daten schützen kann. 
Cyberangriffe sind aber vor allem auch für die Industrie, Wirtschaft und Verwaltung ein Thema. Bei einer Befragung der Universität Bern (2022) zur digitalen Sicherheit gaben rund 70 Unternehmen an, in den letzten beiden Jahren Ziel von Cyber-Angriffen geworden zu sein. Mittlerweile vergeht in der Schweiz wohl kein Tag an dem ein Unternehmen nicht gehackt, beraubt oder erpresst wird. Cybersicherheit wird immer wichtiger. 

Für Cyberabwehr fehlen Fachkräfte

Bei einer Swisscom-Studie im letzten Jahr wurden Unternehmen gefragt, welche allgemeinen Themen sie am meisten beschäftigen würden. Das Thema Sicherheitsgefährdung im ICT-Bereich und Cyber Crime landete mit 79 Prozent an der Spitze und überholte so klar die anderen Felder wie Effizienzsteigerung, Optimierung der Geschäftsprozesse, Mobilität der Mitarbeiter oder der Arbeitsplatz der Zukunft. Und gegenüber den Leitern der SOPHOS/ISPSOS-Studie 2022 sagte der CEO eines mittelgrossen Unternehmens:  «Der Fachkräftemangel ist die grösste Herausforderung von Schweizer Führungskräften, wenn es um das Sicherstellen und Umsetzen von Cybersicherheit geht.»
In der Schweiz gibt es in Sachen Cybersicherheit noch viel Luft nach oben. Viele Unternehmen sind für künftige Cybersecurity-Anforderungen nicht gerüstet. Dies zeigt eine Studie des Marktforschungsinstituts IDC. Branchenübergreifend wurden 306 Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden befragt, davon 54 in der Schweiz. Laut der Studie erfüllen die meisten Firmen die Basisanforderungen für die Cybersicherheit, bekämen jedoch Probleme, die steigende Anzahl von Bedrohungen in Zukunft zu kennen. Was vielen Schweizer Unternehmen zum Aufbau einer zeitgemässen Cyberabwehr fehlt, ist Fachpersonal. Die Suche nach qualifizierten Fachkräften ist schwierig. Weltweit fehlen schätzungsweise insgesamt über drei Millionen IT-Sicherheitsspezialisten.
Und wie gut steht die Schweiz im internationalen Vergleich in Sachen Cybersecurity da? Im globalen Ranking der Internationalen Fernmeldeunion zur Cybersicherheit belegte die Schweiz 2021 den 42. Rang, hinter Nordmazedonien, Tansania, Ungarn und Kasachstan. 

 

Neuer Bachelor Cyber Security an der FFHS
Mit dem neuen Bachelorstudium Cyber Security bildet die Fernfachhochschule Schweiz FFHS Fachkräfte aus, welche Unternehmen und Verwaltungen sicher in die digitale Zukunft führen. Das Studium beinhaltet spezifische Module rund um die Cybersicherheit, wie etwa Kryptologie, Internet-, Cloud und Systemsicherheit, aber auch reaktive Informationssicherheit oder IT Forensik. In neun Semestern führt das Studium zu einem international anerkannten Bachelorabschluss. Der Studiengang startet erstmals im August 2023, Anmeldeschluss ist der 31. Mai 2023. 
www.ffhs.ch/bsc-cybersecurity

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