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Richtig loben und Lob richtig annehmen

Veröffentlicht am 13.05.2022
Richtig loben: Lob ist ein wirksames Führungsinstrument
Lob kann man geben oder erhalten. Loben kann man «nach oben», «nach unten» und unter Gleichgestellten. Lob motiviert nicht nur die Empfängerseite, sondern auch die Senderseite. Es ist ein gutes Gefühl, wenn Lob gut ankommt und eine positive Wirkung entfaltet. Noch glücklicher kann sich schätzen, wer ein wirklich passendes Lob bekommt – und dieses souverän angenommen hat.

von Nico Tschanz, Leiter KMU-Zentrum Graubünden und Dozent an der Fachhochschule Graubünden FHGR

Loben ist ein Wundermittel für die Motivation von Menschen in jeder Funktion oder Rolle. Viele Menschen fürchten sich aber davor, zu loben oder Lob zu erhalten. Denn ein Lob, das nicht sitzt, kann ironisch wirken oder gar arrogant. Diese Angst und weil Loben neue Begehrlichkeiten auslösen könnte, etwa eine Lohnerhöhung, sind häufig der Grund für seltenes Loben durch Führungskräfte. Aber auch unter Kolleginnen/Kollegen, Vorgesetzten, Partnern oder Kunden und sogar unter Freunden und Freundinnen kommt Loben selten zum Einsatz. 
Richtig loben ist aber ein kraftvolles Instrument. Es geht um Motivation, um persönliche Anerkennung, Wertschätzung und wahrgenommen werden. Untersuchungen belegen eindeutig, dass sich das Betriebsklima verbessern und die Fluktuation senken liesse, wenn Führungskräfte Leistungen häufiger anerkennen würden. Pauschales Lob hingegen bewirkt nur wenig. Gutes Lob ist frei von einschränkenden Aussagen. Von einem «Das ist super, aber...» kommt keine positive Wirkung. Ob vorgesetzt oder mitarbeitend – loben und gelobt werden spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau und der Pflege von Beziehungen jeder Art. 

Checkliste für richtiges Loben

Richtiges Loben beginnt bei der Anwendung von vier grundlegenden Prinzipien: 

  • Authentisch sein: Warum lobe ich diese Person? Richtig gut loben funktioniert nur dann, wenn es ernst gemeint ist und dem eigenen Gefühl entspricht. Der Inhalt ist oft weniger wichtig als die Aufrichtigkeit. Mangelnde Echtheit ist Gift für gutes Lob. 
  • Spezifisch loben: Was habe ich beobachtet? Gut loben erfordert eine gewisse Anteilnahme am Gegenüber, Kenntnisse der Situation und was relevant ist. Es soll keine Rückfragen auslösen. Z.B. «Das war grossartig!» kann die Rückfrage «Was genau?» auslösen.
  • Prozess: Wie ist sie/er zum Ergebnis gekommen? Ein Lob kommt besonders dann gut an, wenn der Weg zum Ergebnis gelobt wird, denn dasselbe Ergebnis kann vielleicht nicht mehr erzielt werden. Zum Beispiel: das selbstständige Engagement zur Überwindung von Problemen hinter den Kulissen loben, nicht nur das Resultat. 
  • Wirkung: Wie hat sich das Handeln der Person auf mich oder ein Team ausgewirkt? Lob erhält eine verstärkte Motivationswirkung, wenn es aufzeigt, was die gute Wirkung des Handelns der gelobten Person ist. Ein starkes Kompliment ist zum Beispiel, wenn man sagt, inwiefern es für sich selbst oder andere den Unterschied ausgemacht hat.

Die Wirkung von Lob entfaltet sich besonders dann, wenn es mit einer gewissen Regelmässigkeit aber ohne Routine erfolgt. Gutes Lob kommt stets zeitnah und kleine Gesten zählen oft besonders. Es verstärkt ein Verhalten oder löst erwünschtes Verhalten aus, es erhöht das Selbstvertrauen und die Eigenverantwortung, es sichert kontinuierliche Lerneffekte.  

Lob annehmen

Es ist wunderbar, wenn man ein Lob erhält. Eigentlich sollte man nun stolz sein, aber auch da passieren gerne Fehler. Wie das Loben hat auch die Reaktion darauf, das Annehmen von Lob, seine Spielregeln. 
Bei der Annahme von Lob ist davon auszugehen, dass die Senderperson eigentlich bloss mitteilen will, wie ein Handeln auf sie gewirkt hat. Es spielt keine Rolle, ob man mit dem Gesagten einverstanden ist, man soll es einfach als Geschenk betrachten und annehmen. Die beste Art, auf ein Lob zu reagieren ist, einfach «Danke» zu sagen. Aus Höflichkeit oder aus guter Erziehung wird Lob manchmal aus einem Reflex heraus abgewiesen oder es wird unbeholfen erklärt, dass es nicht verdient sei. Darin liegt für keine der beiden Seiten ein Gewinn. 
Ist es dennoch passiert, kann die Situation gerettet werden durch ein souveränes: «Ich arbeite daran, Komplimente besser anzunehmen. Vielen Dank.»

 

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